Schimmelpilzwachstum infolge von Wandauffeuchtungen sind nicht nur im Winter ein Problem, auch im Sommer gibt es in Gebäuden häufig kühle Wandoberflächen, an denen es zu Feuchteerscheinungen infolge von Kondensatbildung kommen kann. Dies betrifft vor allem erdangrenzende Wände und Böden in Souterrainwohnbereichen oder Kellerräumen. Dieses Schadensphänomen wird „Sommerkondensat“ genannt.
Ursachenanalyse und Überprüfung der Gebäudestruktur und deren Gefährdungen durch Sommerkondensat
Treten an kühlen, erdberührten Bauteilen im Sommer plötzlich Feuchteschäden auf, ist üblicherweise erst einmal abzuklären, ob nicht ein Abdichtungsproblem vorliegt und Feuchte aus dem Erdreich von außen durch die Wandkonstruktion oder durch den Bodenaufbau eindringen kann. Hier lohnt sich auch ein Wetterrückblick. Hat es in den Tagen und Wochen vor der Schadensfeststellung besonders viel geregnet? Die Ausbildung des anschließenden Geländes hat ebenfalls einen Einfluss darauf, ob Oberflächenwasser zügig versickert oder sich länger staut.
Alter und Baukonstruktion haben Einfluss auf Sommerkondensat
Das Alter und die Baukonstruktion geben Auskunft zu verbauten Abdichtungen und Drainageleitungen. Drainageleitungen können sich mit Schlamm zusetzen und ihrer Funktion der Wasserableitung nicht mehr gerecht werden. Sind Abdichtungen bereits viele Jahrzehnte alt und ohne mechanischen Schutz gegen Steine aus dem Erdreich verbaut worden, kann es lebensdauerbedingt zu Schäden gekommen sein, die, bei erhöhtem Feuchteaufkommen des Bodens, Wasser in die Bauteile eindringen lassen.
Leitungsleckagen bei Ursachenklärung abklären
Eine weitere Ursache für Feuchteschäden stellen Leitungsleckagen dar. Daher sollte abgeklärt werden, ob möglicherweise Wasserzu- oder -ableitungen in der Nähe der Schadensstelle verlegt wurden, die geschädigt wurden. Der Zustand von Abwasserleitungen kann durch eine Kamerabefahrung festgestellt werden. Druckprüfungen helfen, Leckagen an wasserführenden Leitungen festzustellen.
Analyse von Sommerkondensat mittels Thermografie und Taupunkttemperatur
Können äußere Wassereinträge als Feuchteursachen ausgeschlossen werden, kann eine Thermografie bzw. Oberflächentemperaturmessung Aufschluss über ggfs. zu hohe Auskühlungen der Wände geben. Unter Berücksichtigung von Raum- und Oberflächentemperaturen kann anhand von Taupunkttemperaturen ermittelt werden, ob eine Kondensatgefährdung vorliegt.
Maßnahmen zur Vermeidung von Sommerkondensat
Als Maßnahmen, um Kondensat zu vermeiden, kann in einem ersten Schritt die Belüftung der schadhaften Räume angepasst werden. Gelangt im Sommer weniger warme Luft an die kühlen Bauteiloberflächen, reduziert dies die Kondensatgefährdung. Räume mit dauerhaft kühlen Bauteilen sollten daher nicht dauer-, sondern nur zu kälteren Tageszeiten bzw. nachts belüftet werden. Eine auf das Außenklima abgestimmte technisch gesteuerte Lüftung kann hierbei unterstützen.
Wärmedämmung und Heizung
Kann die Kondensatgefährdung durch Lüftungsmaßnahmen nicht ausreichend reduziert werden, sollten die Wandoberflächentemperaturen angehoben werden. Hier sind Außen- und Innendämmmaßnahmen denkbar. Bei einer Innendämmung sollten kapillaraktive Dämmmaterialien bevorzugt werden. Auch die Verlegung niedrig temperierender elektrischer Heizleitungen / -folien kann helfen, Kondensat bei ungünstigen Klimaverhältnissen und in schwierigen Bauteilnischen zu vermeiden.
Notwendigkeit einer sachverständigen Schadenserfassung
Da ein Feuchteschaden mit Schimmelpilzwachstum im Sommer viele Ursachen haben kann, empfiehlt sich eine sachverständige Schadenserfassung. Erst wenn die Ursachen geklärt sind, kann eine nachhaltige Schadensbeseitigung und Schimmelsanierung erfolgen.