Wie entstehen Hausschwamm, Kellerschwamm u. a. Holzzerstörer im Haus?

Hausschwammschaden an Holzwerkstoffplatte eines Fußbodens

Der Hausschwamm (Serpula lycrymans) gilt als der gefährlichste Holz zerstörende Pilz im Haus. Neben dem Echten Hausschwamm gibt es aber noch eine Vielzahl weiterer Pilze, die Fäulen am verbauten Holz und damit Bauschäden verursachen.

Wann wachsen die Holz zerstörenden Pilze?

Pilzsporen werden mit der Luft ins Haus getragen und sind eigentlich immer um uns vorhanden. Die Grundvoraussetzung für ein Auswachsen der Sporen, eine Myzelbildung und Holzzerstörung durch Holzabbau geschieht aber erst dann, wenn Holz länger erhöhten Feuchten ausgesetzt ist. Die Pilze mögen es zudem zugluftfrei und beginnen ihr Wachstum meist im Verdeckten, was die Schäden oft erst spät erkennen lässt.

Einzelne Pilze können Holz bereits ab einem Feuchtegehalt von 18% bewachsen. Relevanter Holzabbau geschieht aber erst, wenn Feuchtegehalte um den Fasersättigungsgehalt des Holzes, d. h. Feuchten um 28 – 30 % vorliegen.

Guter baulicher Holz- und Feuchteschutz vermeidet derart hohe Holzfeuchten am Bauwerk, denn als Planungsanforderungen gelten eine Begrenzung des Holzfeuchtegehaltes auf 20%, die Schaffung zügiger Abtrocknungsmöglichkeiten und eine gute Holzauswahl für kritische Bereiche.

Fäulearten

Holz zerstörenden Pilzen dient das Holz als Nahrungsquelle. Abgebaut wird entweder das für die Druckfestigkeit benötigte Lignin, wodurch die zurückbleibende Cellulose das Holz weißer und faseriger als üblich erscheinen lässt. Das Schadensphänomen wird Weißfäule genannt. Typischer Vertreter im Haus ist der Hausporling.

Oder es wird vor allem die für Zugfestigkeit verantwortliche Cellulose abgebaut. Bei diesem Abbauprozess bleibt braunes Lignin zurück, es entstehen Querrisse im Holz und das Holz erscheint brauner, man spricht von Braunfäule. Der Echte Hausschwamm und der Braune Kellerschwamm zählen zu den Braunfäuleerregern.

Holz kann bei günstigen Wachstumsbedingungen auch von mehreren Pilzen befallen werden.

Nicht selten siedeln sich bei hohen Feuchten auch Schimmelpilze an, die jedoch nicht zu den Holz zerstörenden Pilzen zählen.

Ursachen für Fäuleschäden im Gebäude

Eine vernachlässigte Holzschutzplanung, die Feuchtenester entstehen lässt, liegt z. B. in der Herstellung von schmalen Messerfugen, fehlendem Hirnholzschutz an Pfettenköpfen, einem Verbau von nicht dauerhaftem Holz in Spritzwasserbereichen oder Erdnähe, zu dichten Anstrichen, Rissen, die Feuchte eindringen lassen, Verbau von Holz in Tauwasserbereichen und Ähnlichem vor. Häufig sind auch Mängel der Ausführung für Fäulen verantwortlich, z.B. bei Leckagen der Luftdichtheitsebene und hieraus eintretenden Konvektionsschäden. Besonders ausgebreitete Fäuleschäden gehen häufig auf unzureichend getrocknete Wasserschäden an Holzbalkendecken zurück.

Sanierung von Fäuleschäden an tragenden Bauteilen

Wird ein Fäuleschaden an tragenden Bauteilen festgestellt, muss eine Sachkundige oder ein Sachkundiger für Holzschutz hinzugezogen werden. Es muss festgestellt werden, welche Art Fäule vorliegt, insbesondere ob der Echte Hauschwamm beteiligt ist. Hiernach richtet sich der Sanierungsaufwand. Dieser ist als Regelsanierung in DIN 68800-4 festgelegt. Eine „Heilung“ geschädigter Hölzer ist nicht möglich und deshalb i.d.R. durch Beschnitt, unter Berücksichtigung von Sicherheitsabständen, zu entfernen. Die Beschnittgrenzen richten sich nach den festgestellten Pilzarten. Da der Echte Hausschwamm auch durch Mauerwerk hindurch wachsen kann, muss bei einem Befall durch Echten Hausschwamm auch durchwachsenes Mauerwerk behandelt werden.

Für Denkmale können andere Sanierungsoptionen, wie z. B. ein Abtöten durch Erhitzen und Monitoring überlegt werden.