Zeitgemäßer Hochwasserschutz?

Hochwasserschutz

Wie schützen Sie Ihr Gebäude vor Hochwasser und Starkregen?

Der Klimawandel schreitet voran, Extremwetterereignisse nehmen zu. Immer häufiger werden wir Zeugen von Starkregenereignissen und Hochwasser. Es ist Zeit, Bestandsgebäude genauer in Augenschein zu nehmen und Neubauten gegen Starkregen und hohe Wasserstände präventiv zu schützen. Überlegen Sie, welchen Gefährdungen Ihr Gebäude ausgesetzt ist. Was sollten Sie hierbei bedenken?

Prüfen Sie das angrenzende Gelände!

Checken Sie Ihr Bodengutachten! Ein Bodengutachten ist verpflichtend vor dem Bau eines Gebäudes zu erstellen. Es gibt Auskunft über reguläre Grundwasserpegelstände und den Schichtenaufbau des Bodens. Im Bodengutachten ist in der Regel vermerkt, für welche Wasserbelastung Sie Ihre Gebäudeabdichtung herstellen sollten. Das Gutachten gibt zudem Auskunft über ggfs. vorhandene weniger sickerfähige, bindige Bodenschichten, die im Starkregenfall zu aufstauendem Sickerwasser führen können.

Wurde ein Kiesstreifen und eine Dränage um Ihren Gebäudesockel angelegt, sollte regelmäßig geprüft werden, inwiefern die Sickerfähigkeit des Kiesstreifens noch gegeben ist. Kiesstreifen können sich mit der Zeit mit Erde zusetzen, was die Sickerfähigkeit reduziert.

Prüfen Sie die verbaute Dränage auf Funktionalität. Dränagen sollen am Gebäude versickerndes Wasser zügig vom Gebäude wegleiten. Dies erfordert, dass sie nicht versschlammen, im Gefälle und in der richtigen Höhe verlegt sind. In den Gebäudeecken sollten Sickerschächte verbaut sein, die eine Prüfung der Dränage und deren Spülung erlauben. Zugesetzte, verschlammte Dränagen erfüllen ihren Verwendungszweck nicht mehr.

Falsch verbaute Dränagen oder an Kiesstreifen angrenzende, wenig versickerungsfähige Bodenschichten können statt des Feuchteschutzes auch zur Bewässerung einer Kellerwand führen, wenn sich Wasser im Kiesstreifen infolge angrenzender bindiger Böden aufstaut und Dränagen im Wasseraufstaubereich liegen.

Was geschieht mit Oberflächenwasser?

Ist der Boden um Ihr Gebäude versickerungsfähig? Ggfs. können versiegelte Flächen reduziert werden, versickerungsfähige Pflasterungen verwandt werden, zusätzliche Wasserstauräume, Rigolen, Zisternen o.ä. geschaffen werden, die im Starkregenfall Wasser zwischenspeichern können und ggfs. auch in Trockenzeiten die Nutzung des gespeicherten Regenwassers ermöglichen.

Wird das Wasser durch Gefälle zügig vom Gebäude weggeleitet?

Welchen Feuchteschutz bietet Ihr Gebäudesockel?

Wie ist ihr Wandsockel oder Keller abgedichtet? Gibt es Gebäudeöffnungen, die besondere Schutzmaßnahmen erfordern? Kann Wasser in Kellerlichtschächten versickern oder staut es sich im Starkregenfall an? Sind Kellerfenster und Kellertüren druckwasserdicht ausgebildet? Hat die Kelleraußentreppe einen rückstausicheren Ablauf? Können Lichtschächte im Starkregenfall abgedeckt werden? Sind Lichtschächte im Kellerabdichtungskonzept berücksichtigt worden?

Sind Sockel und Schwellen ausreichend hoch abgedichtet oder ist das Gelände- bzw. Straßenniveau in der Vergangenheit, nach Errichtung des Hauses angehoben worden? Türschwellen sollten mind. 15 cm über dem angrenzenden, äußeren Oberflächenniveau liegen. Werden diese Höhen nicht eingehalten, sind Kompensationen vorzusehen. Hier können der Einbau einer Entwässerungsrinne mit Anschluss an das Entwässerungssystem oder ein Vordach helfen.

Im Hochwasserschadensfall helfen zudem mobile Hochwasserschotts. Diese können im Falle angekündigter Extremwetterereignisse einfach in vormontierte Befestigungselemente eingesetzt werden.

Ist Ihre Fassade ausreichend vor Schlagregen geschützt?

Genauer zu betrachten sind hier die tieferliegenden Gebäudeöffnungen und einbindenden Bauteile. Kann Spritzwasser zu unerwünschten Auffeuchtungen führen. Sind die Gewerkelöcher an Fensterbänken dicht. Sind Fensterbänke schlagregendicht in Leibungen verbaut? Sind die Fensterfugen schlagregendicht abgedichtet? Wie wasserabweisend ist Ihr Außenputz / Ihr Fassadenanstrich? Sind Andichtungen von Vordächern / Mauern o.ä. hinterlaufsicher hergestellt worden?

Wie steht es um das Dach?

Wann ist die letzte Dachwartung erfolgt und die Regenrinne gereinigt worden? Gibt es Löcher in Rinnen oder Fallrohren?

Korrodiert das Standrohr und drohen baldige Undichtigkeiten?

Zeigen sich Abplatzungen und starke Bemoosungen an Dachdeckungen?

Sind Bodenabläufe von Flachdächern frei von Laub o. ä.? Ist die obere Schornsteinöffnung ausreichend vor Regen geschützt und abgedeckt? Sind Dachdurchdringungen ordentlich abgedichtet?

Funktionieren Ihre Entwässerungsleitungen?

In welchem Zustand sind Ihre Entwässerungsleitungen? Mittels Kamerabefahrungen können sie diese prüfen. In welcher Höhe befindet sich der Entwässerungskanal? Was geschieht, wenn der öffentliche Kanal voll ist? Sind Rückstausicherungen notwendig und verbaut? Funktionieren diese automatisch oder sind sie manuell zu betreiben? Warten Sie ihre Entwässerungsleitungen regelmäßig?

Machen Sie sich schlau und sorgen Sie vor!

Verfolgen Sie Wettervorhersagen, nutzen Sie WarnApps.

Klären Sie vor Reisen, wer im Notfall zusätzliche Sicherungen (z. B. mobile Hochwasserschotts) installieren kann.

Prüfen Sie Ihren Versicherungsschutz! Bauleistungsversicherungen und Elementarschadenversicherungen bieten Hilfen im Schadensfall.

Gern unterstützen wir Sie bei der Prüfung Ihrer Immobilie!