Tausalze/Chloride schädigen Stahlbeton – Wie schützen Sie Ihre Tiefgaragen?

Gestein mit einem Eisenträger eingelassen.

Gemäß dem Merkblatt „Parkhäuser und Tiefgaragen“ des DBV sollten Tiefgaragen regelmäßig gewartet werden. Gerade an Neubauten sollten Instandhaltungsbegehungen in den ersten Jahren mind. 2-mal jährlich und später mindestens einmal im Jahr vor dem Winter stattfinden. Junge Betonbauteile schwinden in den ersten Jahren. Das geht häufig mit Rissbildungen einher. Die bei Tiefgaragen und Parkhäusern üblichen Stahlbetonrahmenkonstruktionen und Stahlbetondecken sind Verformungen unterworfen, die unweigerlich Rissbildungen im Beton entstehen lassen.

Salzige Gefahr im Winter

Im Winter werden durch die Fahrzeuge Streu- und Tausalze in die Tiefgaragen und auf die Parkebenen eingetragen. Durch Risse oder Bauteilfugen können Salze zügig und tief in die Betonkonstruktion bis zur Stahlbewehrung eindringen. Erreichen die Salze, zumeist Chloride, die Stahlbewehrung kommt es zu lokaler Korrosion, die Stahlquerschnitte lokal sehr stark schwächen kann. Die sog. „Lochfraßkorrosion“ ist von außen am Betonbauteil meist nicht erkennbar, was sie gefährlich macht. Versagt die Bewehrung, kann es zu einem Bauteilversagen kommen.

Gefahreneinschätzung

Chloriduntersuchungen helfen, Korrosionsgefährdungen abzuschätzen. Hierbei werden Betonproben entnommen und im Labor tiefengestaffelte Chloridgehalte ermittelt.

Vor Ort kann zudem mit zerstörungsfreien Untersuchungsgeräten die Tiefenlage der Stahlbewehrung gemessen werden. Hierdurch lässt sich abklären, ob und wo Chloride bereits die Stahlbewehrung erreicht haben. Sog. „Potentialfeldmessungen“ können darüber hinaus Bereiche mit Korrosionsgefährdungen erfassen. Werden erhöhte Chloridgehalte in den Betondeckschichten über der Bewehrung festgestellt, werden häufig sehr aufwändige Betonsanierungen, d. h. ein Ersatz der chloridbelasteten Betonschichten oder dauerhaft elektrische Korrosionsschutzsysteme, erforderlich.

Schutzmaßnahmen gegen Chlorideinträge durch Tausalze

Um dies zu vermeiden und die Tragwerke dauerhaft zu erhalten, sollten Risse in chloridgefährdeten Bereichen geschützt werden. In der Regel geschieht dies in den letzten Jahrzehnten mit Beschichtungen, sogenannten Oberflächenschutzsystemen oder Abdichtungen. Der Markt bietet flächige rissüberbrückende Systeme und starre Oberflächenschutzsysteme.

Bei starren Oberflächenschutzsystemen werden die in den Anfangsjahren durch Schwinden und Kriechen entstehenden Risse zusätzlich z. B. mit Bandagen abgedichtet. Die Oberflächenschutzsysteme werden auf Bodenflächen und in Sockelbereichen angrenzender Wände und Stützen aufgebracht. Die Gefällesituation entscheidet über die Höhe der Sockelbeschichtungen.

Älteren Tiefgaragen und Parkhäusern fehlen diese Beschichtungen sowie Riss- und Fugenverschlüsse zumeist. Hier konnten Tausalze und Feuchtigkeit häufig über Jahrzehnte eindringen und Korrosionen weit voranschreiten lassen.

Tiefgaragen unter Wohnhäusern bilden das Fundament der darüber liegenden Wohnungen und müssen auch zukünftig ausreichend standsicher sein. Konstruktionen, die länger nicht gewartet wurden und offene Risse und Fugen in Tausalzwasserbereichen aufweisen und bislang nicht vor Chlorideinträgen geschützt sind, sollten auf Chloridkorrosionsgefährdung untersucht und für ihren Erhalt geschützt bzw. saniert / ertüchtigt werden. Hierfür sollte ein „Sachkundiger Planer für Betoninstandhaltung“ hinzugezogen werden.