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Von der Kunst der dauerhaft guten Holzfassade

1. Gute Holzwahl

Eine Holzfassade bietet im Rahmen von Sanierungen und nachträglichen Fassadendämmungen eine gute Alternative zu Wärmedämmverbundsystemen. Doch damit sie lange erhalten bleiben, gilt es, Einiges zu berücksichtigen.

Das beginnt mit der Auswahl der Holzart und der Bewertung der Verwendbarkeit der Hölzer im Hinblick auf typische Holzmerkmale / Sortierkriterien wie Astlöcher, Harzgallen, Krümmungen, Drehwuchs, Rindeneinwüchse, Bläue / Rotstreifigkeit oder Risse.

Visuelle Sortierkriterien für Bretter und Bohlen sind in der DIN 4074 geregelt. Traglattungen müssen mindestens der Sortierklasse S10 entsprechen. Tragende Fassadenhölzer sind der Gebrauchsklasse 3.2 nach DIN 68800 zuzuordnen. Für naturbelassene Hölzer wird hierbei die Dauerhaftigkeitsklasse 2, d.h. heimisches splintfreies Farbkernholz mit einem Splintholzanteil von max. 5 % gefordert.

2. Richtige Befestigung der Holzfassade

Befestigungen der Fassaden müssen Eigenlasten und Windsoglasten aufnehmen und im tragenden Außenwandbauteil verankern. Es sind bauaufsichtlich zugelassene (abZ) Verankerungsmittel oder solche mit europäisch technischer Zulassung (ETA) zu verwenden. Da einige Hölzer und Holzinhaltsstoffe mit Eisen reagieren und hierdurch Verfärbungen eintreten können sowie aus Dauerhaftigkeitsgründen, sind in sichtbaren Bereichen Verbindungsmittel aus Edelstählen (mind. A2) zu verbauen.

3. Berücksichtigung der Bauphysik

Grundsätzlich ist vor der Herstellung einer Holzfassade zu überlegen, ob eine belüftete oder hinterlüftete Fassade ausgeführt werden soll, eine offene Verkleidung mit vertikalen Hölzern, Profilbrettern oder eine horizontale Bretterschalung.

Da Holzfassaden nie dicht sind, ist für die zügige Ableitung des hinter die Fassade eingedrungenen Wassers zu sorgen.

4. Entscheidung über Anstriche

Ebenfalls zu entscheiden ist, ob die Holzoberflächen behandelt werden oder natürlich verbleiben. Natürliche Hölzer vergrauen mit der Zeit. Das Vergrauen kann, da es von der UV-Einwirkung abhängig ist, bei stark strukturierten Fassaden und weniger besonnten Bereichen unter Fensterbänken oder Dachüberständen in der Anfangszeit zu sehr unregelmäßigen Farbgebungen der Fassadenhölzer führen. Die Vergrauung ist ein natürlicher Prozess im Rahmen der Verwitterung, der die Funktion der Fassade nicht beeinträchtigt. Verfärbungen durch zusätzliche Feuchteablaufspuren sollten jedoch durch Planung von Ablaufsituationen, Tropfkanten und ausreichende Überstände z. B. von Fensterbänken vermieden werden.

Werden Hölzer mit Anstrichen, z. B. zur Vereinheitlich der Fassadenfarbigkeit mit vorvergrauenden Anstrichen behandelt, sind zukünftige Wartungsanstriche von Beginn an mitzudenken. Verarbeiter bieten häufig Wartungsverträge an.

5. Überlegte Konstruktion

Auch Stöße der Hölzer sind im Vorfeld zu planen, wobei zu berücksichtigen ist, dass Stirnhölzer vor Beregnung geschützt liegen und abtrocknen können. Das Quellen und Schwinden der Fassadenhölzer ist bei allen Ausführungen zu berücksichtigen.

Die Fassadenhölzer sollten beim Verbau keine Holzfeuchten über 20% aufweisen und der zukünftigen Feuchtesituation entsprechen. Für die Montage ist zu berücksichtigen, dass Holzfeuchten regelmäßig zwischen 12 % und 24 % schwanken können.

Feuchtestau und besondere länger andauernde Auffeuchtungen sind zu vermeiden. So sollten die Fassadenhölzer z. B. nicht in den Spritzwasserbereich hineinragen, d. h. mind. 30 cm über dem Gelände enden. Sollen Fassadenhölzer tiefer geführt werden, sind Kiesstreifen oder Entwässerungsrinnen entlang der Fassade herzustellen.

Zudem sind Oberflächenqualitäten festzulegen. Sägeraue Oberflächen sollten z. B. in Kindertagesstätten bis in eine Höhe von mind. 2 m zu vermieden werden.

Dauerhaft fest mit dem Bauwerk verbundene Bauteile sollten eine CE-Kennzeichnung am Bauteil oder auf Begleitpapieren aufweisen. Begleitpapiere sollten in der Bauakte aufbewahrt werden.

Gern helfen wir bei der Beratung zur Planung oder Bewertung der Ausführung von Holzfassaden weiter.

6. Mehr zur Holzfassade?

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Die Fachregel 01 des Zimmererhandwerks „Außenbekleidungen aus Holz und Holzwerkstoffen“ wurde 2023 zuletzt neu aufgelegt.

Zudem bietet die Holzbauforschung Austria pro: Holz in Ihrem Fachbuch „Fassaden aus Holz“ wertvolle Hinweise.

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