Was sind „Weiße Wannen“?

Baustelle mit weißen wannen

Weiße Wannen sind in der Regel Wasserbeanspruchungen ausgesetzte, wannenförmige zusammengesetzte Bauteile, z. B. Gebäudekeller aus wasserundurchlässigem Beton. Sie übernehmen aufgrund ihrer Bauweise sowohl die tragende als auch die abdichtende Funktion in einem. Eine zusätzliche Abdichtung ist bei „weißen Wannen“ im Gegensatz zu sogenannten „schwarzen Wannen“, die z. B. bituminös abgedichtete Gebäudekeller bezeichnen, nicht erforderlich.

Die Bodenplatte sowie die aufgehenden Außenwände werden bei der „weißen Wanne“ als eine geschlossene Wanne aus speziellem Beton mit hohem Wassereindringwiderstand hergestellt. Diesen Beton nennt man auch wasserundurchlässigen Beton oder WU-Beton.

Planung und Ausführung einer weißen Wanne

Bei der sorgfältigen Planung und Ausführung einer weißen Wanne betrachtet werden muss neben einem möglichen Wasserdurchtritt durch das Betonbauteil auch ein eventueller Wasserdurchtritt durch Trennrisse im Bauteil oder Fugen zwischen den Bauteilen. Dieser kann wirksam durch ein geeignetes, sorgfältig geplantes und ausgeführtes Fugenabdichtungssystem vermieden werden.

Maßgeblich für die Planung und Ausführung ist die Richtlinie Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (DAfStb-Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie)“ (2017-12), Beuth Verlag, Berlin).

Die Planung von weißen Wannen beginnt mit dem Baugrundgutachten, mit dem der Bemessungswasserstand, der zu erwartende Höchstwasserstand, die Art der Wasserbeanspruchung sowie die chemische Zusammensetzung des anstehenden Wassers oder Bodens ermittelt werden.

Beanspruchungsklassen

Bei der Wasserbeanspruchung werden zwei Klassen unterschieden. Beanspruchungsklasse 1 ist ständig oder zeitweise drückendes Wasser, das hydrostatischen Druck auf die Konstruktion ausübt. Der Beanspruchungsklasse 2 werden Bodenfeuchte und an der Wand ablaufendes Wasser zugeordnet.

Nutzungsklassen

Neben der Wasserbeanspruchung ist die geplante Nutzung der „weißen Wanne“ entscheidend. Diese ist zwischen Planenden und Bauherrschaft festzulegen. Handelt es sich beispielsweise um eine Tiefgarage, werden gegenüber einem als Wohnraum genutzten Untergeschoss andere Anforderungen an die WU-Konstruktion gestellt. Nach der WU-Richtlinie werden gemäß geplanter Nutzung die sog. Nutzungsklassen A und B unterschieden. Während Nutzungsklasse B für Einzelgaragen, Tiefgaragen, Installations- und Versorgungsschächte und -kanäle sowie Lagerräume mit geringen Anforderungen angewendet werden kann, ist standardmäßig im Wohnungsbau mit hochwertiger Nutzung die Nutzungsklasse A anzuwenden.

Regelwerke

Für den Bau von wasserundurchlässigen Konstruktionen gibt es nach WU-Richtlinie drei Entwurfsgrundsätze, bei denen entweder durch die Festlegung von geeigneten konstruktiven, betontechnologischen und ausführungstechnischen Maßnahmen Trennrisse vermeiden werden (Entwurfsgrundsatz a), oder Rissbreiten bei Beanspruchungsklasse 1 für eine Selbstheilung begrenzt werden (Entwurfsgrundsatz b, nur für die Nutzungsklasse B anwendbar) oder Einzelrisse zugelassen werden und mit planmäßigen Dichtmaßnahmen kombiniert werden (Entwurfsgrundsatz c).

Aus den Entwurfsgrundsätzen folgen konstruktive, betontechnologische und ausführungstechnische Maßnahmen, mit denen sich Trennrisse vermeiden oder im gewünschten Maß begrenzen lassen.

Teamwork

Die Planung im Sinne der WU-Richtlinie ist nicht als Tätigkeit eines Einzelnen zu verstehen, sondern als das koordinierte Zusammenwirken der Verantwortlichen für die verschiedenen Planungsbereiche. Die zeitlich unterschiedliche Einbindung der verschiedenen Beteiligten erfordert von Beginn an eine entsprechende Koordination der Planung. Hier ist für die Koordination des gesamten Planungsablaufs eines WU-Betonbauwerks ein Verantwortlicher festzulegen. In der Regel obliegt diese Koordination dem Objektplaner.

Hierzu bedarf es an Erfahrung sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung.

Lebensdauer

Eine fehlerfrei ausgeführte „Weiße Wanne“ stellt eine anerkannte und über die vorgesehene Nutzungsdauer dauerhaft funktionstüchtige Konstruktion dar.

Nutzungshinweise

Sollen Untergeschosse hochwertig genutzt werden, sind zudem zur Erreichung des Raumklimas (Temperatur der Raumluft und der raumseitigen Bauteiloberflächen, relative Luftfeuchte) unabhängig von der Ausführung der „weißen Wanne“ bauphysikalische und raumklimatische Maßnahmen erforderlich.