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Wieder- und Weiterverwendung von Holzbauteilen

Weiterverwendung von Holz

Abriss is over – meinte letztens eine Kollegin, die sich auf nachhaltiges Bauen mit Lehm und Holz spezialisiert hat. Und der Aussage können wir nur vollends zustimmen. Die Geschichte lehrt, dass Holzbalken früher solange, wie möglich weitergenutzt wurden. Dafür wurden eigene Reparaturverbindungen entwickelt, die partielle Ergänzungen und den Austausch ermöglichten.

Nur seit etwa 100 Jahren erlauben wir uns am Beispiel des Bauholzes, Ressourcen zu verschwenden bzw. beeinträchtigen Hölzer durch Einträge derart, dass sie nur eingeschränkt weitergenutzt werden können.

Zukünftig heißt es, mit dem Bestand weiterzubauen, ihn instand zu halten, umzunutzen, weiter zu nutzen. Wenn dann doch ein Rückbau erforderlich wird, sind die Bauteile auf Weiterverwendung zu prüfen. Hierfür braucht es tiefere Baustoffkenntnis sowie das Wissen um Schadenspotentiale und frühere Konstruktionsweisen. Am Beispiel des Holzes ist zudem Wissen über Auswirkungen chemischer Einträge wie Holzschutzmittel oder die Dauerhaftigkeit von Leimen notwendig.

Hinsichtlich der Festigkeiten unterscheidet sich schadensfreies, naturbelassenes, altes Holz zunächst nicht von neuem Holz.

Was ist für eine Weiterverwendung zu untersuchen?

Es stellt sich jedoch die Frage, ob altes Holz durch fehlenden / vernachlässigten Holzschutz, Fäulen und Insekten geschädigt und durch Belastungen (z. B. Querzugkräfte in Anschlusspunkten, Durchbiegungen) in seiner Struktur ggfs. gestört wurde

Fäulen?

Hinsichtlich möglicher Fäuleschäden sind vor allem frühere Feuchteeinwirkungen interessant. Zu hohe Holzfeuchten begünstigen das Wachstum Holz zerstörender Pilze. Um Hölzer auf Fäulen und Insektenschäden zu untersuchen braucht es Sachkundige / Sachverständige im Holzschutz. Diese erkennen Schadenspotentiale und können auch verdeckte Schäden wie z. B. Kernfäulen durch Bohrwiderstandsprüfungen ihrem Umfang nach erfassen. Fäulen sind i. d. R. durch Beschnitt des faulen Holzes zu sanieren.

Insekten?

Bei den Insektenschäden ist danach zu unterscheiden, ob es sich um Schäden durch Frischholzinsketen handelt, d. h. Schäden, die schon vor Verbau eigetreten sind und seitdem nicht weiter zugenommen haben oder um Insektenschäden durch typische Trockenholzinsekten, die das Holz nach dem Verbau besiedelten. Hier sollten lebende Befälle bei zukünftiger Weiterverwendung ausgeschlossen werden. Um Lebendbefall festzustellen, wird meist ein länger währendes Monitoring erforderlich. Derzeit laufen Versuche, inwiefern Lebendbefall auch durch akustische Messungen detektierbar werden kann. Eine Bekämpfung kann beispielsweise durch Erhitzen der Hölzer / Heißluftbehandlung erfolgen. Faulholzinsektenbefälle deuten auf Fäuleschäden hin. Faules Holz kann nicht weiterverwendet werden.

Holzschutzmittel?

Es sollten Holzschutzmitteleinträge vor einer Weiterverwendung geprüft werden. Die Feststellung der Holzschutzmittelart und Eindringtiefe ist meist nur über Probeentnahmen und Laboruntersuchungen feststellbar. Holzschutzmittelbelastete Hölzer sind nicht für den Einsatz in Innenräumen geeignet.

Chemische Einträge / Salze?

Teilweise können Holzschutzmitteleinträge, aber auch andere Salzeinträge zu Mazeration des Holzes führen und die Festigkeit insbesondere in Randbereichen reduzieren und damit zukünftige Einsetzbarkeiten einschränken. Das Holz fasert durch die Salzeinwirkungen auf. Festzustellen sind zunächst Eindringtiefen und tragende Restquerschnitte. Holzverbindungen sind auf ihre weitere Funktionalität zu prüfen.

Leime?

Bei geklebten Hölzern ist die Leimart festzustellen. Die Herstellzeit kann erste Hinweise auf problematische Leime geben. Einige Leime sind Alterungen unterworfen oder für die Verwendung in bestimmten Klimata, z. B. feuchtem Raumklima nicht geeignet. Darüber hinaus ist festzustellen, ob sich Leimfugen geöffnet haben und die Tragfähigkeit der Binder dadurch beeinträchtigt wird.

Risse?

Werden Bestandshölzer in zukünftig trockeneren Umgebungen verbaut, kommt es ggfs. zur Zunahme von Schwindrissen. Schwindrisse sind zunächst baustofftypisch und nicht vermeidbar. Saftfrisch eingeschlagenes Holz muss für einen dauerhaften, fäulefreien Einsatz heruntertrocknen und das geht unterhalb der Fasersättigungsfeuchten immer mit Schwinden einher. Schwindrisse werden hinsichtlich ihrer Risstiefen im Rahmen der Holzsortierung nach DIN 4074 bewerte

Holzart?

Interessant ist für eine Weiterverwendung im Außenbereich bzw. feuchtebeanspruchten Bereich immer auch die Holzart. Diese ist bei verbauten Althölzern nicht immer offensichtlich per Augenschein erkennbar und ggfs. unter dem Mikroskop zu bestimmen.

Bewertungshilfen

Eine Sortierung auf Grundlage der DIN 4074 kann auch bei Altholz visuell vorgenommen werden. Zu betrachten sind für eine Zuordnung in Sortierklassen neben den Rissen auch Astanteile, Verwindungen oder Insektenbefälle.

Holzschutzsachverständige helfen bei der Bewertung des Zustandes und der Weiterverwendbarkeit von Bauhölzern. Gern unterstützen wir hierbei.

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